Welsh Ponys im Einsatz als Landschaftspfleger

Welsh Ponys im Einsatz als Landschaftspfleger

"Welsh Ponys sind Steppentiere, die täglich enorme Räume beweiden, ohne jemals fett zu werden. Eiweiß und Fett sind auf der Steppe und auf ihr vergleichbarer Ödlandweiden, außer kurz im Frühling.

Bild: "Weide bei Josefskappele am Pürschlingweg" by markus spiske is marked under CC0 1.0

"Welsh Ponys sind Steppentiere, die täglich enorme Räume beweiden, ohne jemals fett zu werden. Eiweiß und Fett sind auf der Steppe und auf ihr vergleichbarer Ödlandweiden, außer kurz im Frühling, so rar, dass die Equiden geradezu "strategisch" vorzugehen haben, um wenigsten kleine Rationen davon zu finden. Auf diese Weise entgehen sie der Langeweile, die Pferde stets nur stumpfer, traniger,  schwerfälliger, der Umwelt gegenüber uninteresiert und wohl auch dümmer macht und zudem Allergien und krankhafte Ersatztätigkeiten hervorrufen kann." Gerade Robustpferdehalter haben außerdem Probleme mit Hufrehe, Islandpferde bekommen Sommerekzem.

Weiden in Deutschland: Fettweide oder Rote Liste

"Wir düngen aber doch schon so lange nicht mehr,", mag jetzt so mancher Reiter und Pferdebesitzer denken und folgern: Dann ist unsere Weide auch keine Fettweide. Irrtum! Denn mit "Fettweiden" sind die sogenannten "Weißklee-Weidelgras-Weiden", lateinisch Lolio-cynosuretum gemeint. Und um die zu erkennen, muß man nicht Botanik studiert haben und Düngergaben haben damit auch eher wenig zu tun.

Den Weißklee (Trifolium repens), Charakterart der Fettweiden, kennt vermutlich jeder. Eine entsprechende Abbildung finden Sie im Link "Wattenmeer".

Aber warum haben wir Fettweiden trotz fehlender Düngung?

Ganz einfach: ist der Klee erst einmal da, düngt er den Boden, denn die Knöllchenbakterien seiner Wurzeln nehmen Stickstoff aus der Luft auf, den sie im Boden anreichern. Daher ist es nicht möglich, eine Fettweide wieder in eine Magerweide umzuwandeln.

Einerseits wurden in unserem Jahrhundert die meisten mageren Flächen mit Kunstdünger behandelt. Zum anderen gelangt auch ohne Klee genug Stickstoff aus der Luft in den Boden. Der stammt aus den
Autoabgasen und der Massentierhaltung.

Darum bildet sich auf den ganz mageren Biotopen wie Heiden und Mooren regelmäßig eine Humusschicht, die von den Naturschützern wieder abgetragen werden muß, um den seltenen Lebensraum zu erhalten.
Alle nährstoffarmen Landschaftstypen stehen daher in Deutschland auf der Roten Liste.

Welsh Ponys als Landschaftspfleger?

Der Gedanke, daß Pferde nicht nur Weideschäden verursachen, sondern bei extensiver Haltung auch Landschaftspfleger sein können, ist vielen Naturschützern aber noch neu. Wahrscheinlich denken die meisten Naturschützer erst einmal an Hufabdrücke auf verbotenen Waldwegen.

Aber es gibt, wie gesagt, noch Ödland in Deutschland, und es wird von den Naturschützern gehegt und gepflegt - sofern denn genügend Geld vorhanden ist. Pflegemaßnahmen sind nämlich nicht billig, es sei
denn ...
... man betreibt "Landschaftspflege durch Beweidung".

Es gibt tatsächlich Ödland, welches auch durch Pferdebeweidung durch Welsh Ponys gepflegt werden kann. Ob in ihrer Nähe Pferde zur Weidepflege gesucht werden, können Sie bei Ihrer Unteren Landschaftsbehörde des Kreises oder einer ansässigen Biologischen Station erfahren.

Voraussetzungen

Um Pferde als Landschaftspfleger einzusetzen, sollten allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein.

Zum einen muß die Fläche groß genug für eine extensive Beweidung mitWelsh Ponys sein, denn extensive
Haltung ist die Grundbedingung für die Landschaftspflege. Damit fällt leider schon einmal ein großer Teil der Flächen weg.

Daneben stellt das Pferd selbstverständlich auch einige Ansprüche an seine Umwelt.

Daß Sie kein Turnierpferd auf einen Halbtrockenrasen (Kalkmagerrasen) stellen können, ist eigentlich logisch; dagegen könnte eine Streuobstwiese geeignet sein. Nicht nur, daß dieses Pferd auf echtem Ödland "vom Fleische fallen" würde, ein großer Warmblüter könnte durch sein Gewicht auch zu starke Trittschäden verursachen. Dasselbe gilt natürlich auch für Kaltblüter.

Aber gerade die Robustpferde wie Isländer, Shetties oder Norweger, die hierzulande die größten Probleme mit den Fettweiden haben, wären
für die Landschaftspflege geradezu ideal.

Im Kreis Paderborn werden beispielsweise Fjordpferde für die Pflege von Kalkmagerrasen eingesetzt, allerdings nicht an Hängen, denn da wären die Trittschäden zu groß. Ein anderes Beispiel sind die Senner Pferde in der Moosheide. Zwar sind Sennerpferde keine derart ursprüngliche Rasse wie die Norweger, aber sie sind leichtfuttrig und die Heidelandschaft ist für den Tritt nicht ganz so empfindlich wie ein Kalkmagerrasen.

Worauf Sie achten sollten?

Bei der Landschaftspflege durch Beweidung ist weder Zufütterung noch Düngung erlaubt. Manchmal kommt es vor, daß die tierischen Landschaftspflege auf den Flächen hungern. Dann müssen Sie die Tier von den Flächen herunternehmen.

Besteht der Verdacht, die Welsh Ponys könnten auf der Pflegefläche nicht satt werden, sollten vor allem trächtige Stuten nicht auf diese Weide gestellt werden. Wenn Sie mehr zum Thema Landschaftspflege mit Pferden wissen möchten, finden Sie in unserer Linksammlung vielleicht noch interessante Hinweise.

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