Ein ganz besonderer Schimmel

Ein ganz besonderer Schimmel

Pferde, die die Farbe wechseln können, ziehen das Interesse vieler Pferdefreunde auf sich. Mohrenkopfschimmel sind beliebt und immer wieder fragen Pferdefreunde an, wie diese Farbe vererbt wird.

Bild: "Schimmel" by barockschloss is licensed with CC BY 2.0

Pferde, die die Farbe wechseln können, ziehen das Interesse vieler Pferdefreunde auf sich. Mohrenkopfschimmel sind beliebt und immer wieder fragen Pferdefreunde an, wie diese Farbe vererbt wird.  Über die Genetik von Mohrenkopfschimmeln ist leider noch nicht viel bekannt. Es gibt kaum Informationen, aber unter Pferdezüchtern kursiert eine interessante Theorie darüber, wie der geheimnisvolle Farbwechsel zustande kommt.

Die Mohrenkopfschimmel haben weißes Wollhaar, also Unterhaar. Das Deckhaar hat die normale Grundfarbe wie Rappe, Brauner, Fuchs etc. Im Sommer ist die weiße Unterwolle ausgefallen und dadurch erscheinen die Pferde in ihrer ganz normalen Grundfarbe, eventuell sieht man im Sommerfell ein paar weiße Haare. Im Winter haben die Tiere dann langes Deckhaar, das die weiße Unterwolle verdeckt, so daß der Mohrenkopfschimmel auch im Winter normalfarbig aussieht.

Wenn sich der Mohrenkopfschimmel aber im Haarwechsel befindet, erlebt der Besitzer eines solchen Pferdes eine Überraschung: 

Während des Fellwechsels im Frühjahr oder Winter kommt die weiße Unterwolle zum Vorschein, weil das Deckhaar ausfällt. An Kopf und Beinen bleiben die Mohrenkopfschimmel dunkel (daher auch der Name), weil hier die Unterwolle fehlt.

So weit, so gut, aber nun zur Vererbung:

Die Mohrenkopfschimmel-Färbung soll über ein sogenanntes "Roan-Gen", abgekürzt Rn, verebt werden. Dieses Roan-Gen ist bei anderen Farben für die Stichelhaarigkeit verantwortlich (nicht zu verwechseln mit dem Schimmelgen, denn Schimmel werden ja irgendwann einmal ganz weiß). Kennen Sie blue-merle-Collies (grau-meliert)? Sie haben graue Flecken. Und dann sind da noch die grau-melierten Doggen. Diese Färbung kommt durch ein ähnliches Gen zustande. Dann gibt es auch noch stichelhaarige (Schimmel-) Meerschweinchen und solche mit Dalmatiner-Fleckung.

Sie alle haben mit dem Mohrenkopf-Schimmel etwas gemeinsam: Sie sind alle mischerbig!

Denn wenn Sie dieses Gen zweimal besitzen würden und damit reinerbig wären, wären sie nicht lebensfähig oder zumindest verkrüppelt! Wenn man zwei Mohrenkopfschimmel verpaart, ist die Chance für solcherart reinerbige Fohlen eins zu drei. Das Gen für den Mohrenkopfschimmel ist demnach "dominant", das Normalgen "rezessiv" wie die Genetiker sagen. Damit hat der Farbwechsler die Genformel "Rn rn". Der Großbuchstabe steht dabei für das dominante Gen.

Bei Hunden sind die reinerbigen Welpen reinweiß und haben Hör-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen. Reinerbige Schimmel- oder Dalmatiner-Meerschweinchen sind ebenfalls weiß und haben schwere körperliche Schäden, meist auch nur ein Auge. Sie sterben entweder gleich nach der Geburt oder einige Zeit später. Gene, die solche Schäden hervorrufen, nennt der Fachmann Lethalgene (= tödliche Gene).

Deshalb verstößt die reinerbige Zucht solcher Tiere auch gegen den Tierschutz und ist nach §11b des Tierschutzgesetzes strafbar. Aber zurück zu den Mohrenkopfschimmeln: Was passiert nun, wenn ein Mohrenkopfschimmelhengst eine ebensolche Stute deckt?

Nun, der Wahrscheinlichkeit nach werden zu 50 Prozent Mohrenkopfschimmel geboren, zu 25% normalfarbige Fohlen und zu 25% wird die Frucht resorbiert, denn der reinerbige "Mohrenkopf-Embryo" stirbt schon in einer frühen Entwicklungsphase ab. Bei den Pferden hilft sich die Natur hier selbst! Übrigens ist die Wahrscheinlichkeit, einen Mohrenkopfschimmel zu bekommen, genauso hoch, wenn man ihn mit einem normalfarbigen dunklen Parner verpaart, nämlich 50 Prozent!

Es gibt also einen guten Grund, die "Farbwechsler" nicht untereinander, sondern nur mit dunklen Partnern zu verpaaren und eben gerade nicht mit Schimmeln oder Schecken mit hohem Weißanteil, denn unter dem weißen Fell könnte sich ja ein Mohrenkopfschimmel verstecken!

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